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Neues aus dem Klinikum

Mini-Herzmonitor unterstützt Ärzte bei Diagnose von Herzrhythmusstörungen

Dienstag, 05. August 2014, 15:36 Uhr
Mini-Herzmonitor (Foto: SHK) Mini-Herzmonitor (Foto: SHK)
Im Südharz Klinikum Nordhausen wurde jetzt erfolgreich als eine der ersten Kliniken der Region einem Patienten das kleinste EKG der Welt eingesetzt.

Mehrere 100.000 Menschen in Deutschland leiden an Herzrhythmusstörungen. Bemerkbar macht sich dies durch z. B. Herzstolpern, kurzzeitige Aussetzer oder auch starkes Herzrasen. Müdigkeit, Luftnot und Schwindel bis hin zur Ohnmacht sind nicht selten die Folge. Herzrhythmusstörung sind Störungen der normalen Herzschlagfolge. Das Herz gerät aus dem Takt. Es schlägt zu langsam, zu schnell, unregelmäßig oder aber setzt für einige Momente ganz aus. Einige Formen von Herzrhythmusstörungen sind harmlos, andere hingegen können lebensbedrohlich sein. Vorhofflimmern u. a. ist eine Rhythmusstörung der Herzvorhöfe. Wird es nicht erkannt und behandelt, steigt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Leider treten diese Arrhythmien oft nur unregelmäßig oder in großen zeitlichen Abständen auf. Eine Langzeit-EKG Untersuchung zeigt dann auch keine Auffälligkeit an, eine gezielte Diagnose ist dann schwer bzw. nicht zu stellen.

Im Nordhäuser Südharz Klinikum werden seit vier Jahrzehnten in enger Zusammenarbeit der Kliniken für Kardiologie und Gefäßchirurgie Herzschrittmacher- und ICD-Systeme aber auch sogenannte Ereignisrekorder implantiert. Hier wurde nun als einem der ersten Krankenhäuser der Region bei einem Patienten mit unklaren Herzrhythmusstörungen das Reveal LINQ-System (Medtronic GmbH), ein Mini-Herzmonitor, zur Langzeitüberwachung implantiert.

„Das Mini-EKG-System ermöglicht es über Jahre hinweg, unsere Patienten kontinuierlich und drahtlos zu überwachen. Tritt eine Arrhythmie auf, so können wir schneller als bisher eine Diagnose stellen und eine adäquate Therapie einleiten“, sagt Dr. Meik Lustermann, der leitende Arzt der Kardiologie. Der Patient kann mit dem Gerät ein ganz normales Leben führen. Ist die Ursache seiner Herzrhythmusstörung gefunden, wird das Gerät in einer kleinen, kurzen OP wieder entfernt.

Der Reveal LINQ Herzmonitor ist nur so groß wie drei Streichhölzer und wiegt zwei Gramm. Damit ist er 80 % kleiner als andere implantierbare EKG-Geräte. Drei Jahre lang können Ärzte das Herz ihrer Patienten damit überwachen.

Der Reveal LINQ wird eingesetzt bei Patienten mit Symptomen wie Schwindel, Palpitationen (Herzstolpern), Ohnmachtsanfällen und Brustschmerzen, welche also auf eine Herzrhythmusstörung hinweisen – aber auch für Patienten mit einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen, insbesondere Vorhofflimmern, mit all seinen möglichen Folgen wie z. B. Schlaganfall unbekannter Ursache.

Mit einem kleinen Schnitt von weniger als einem Zentimeter in den unteren linken Brustbereich bringt der Implanteur das kleine drahtlose EKG direkt unter die Haut ein. Das Auge sieht das Gerät so gut wie nicht. „Der Herzmonitor wird in einem minimalinvasiven Verfahren eingesetzt und macht die ganze Maßnahme für Arzt und Patienten schneller und einfacher“, beschreibt der Chefarzt der Gefäßchirurgie, Dr. Wieland Gunkel. Patienten mit implantiertem Reveal LINQ können sich einer MRT oder Kernspinuntersuchung unterziehen, wenn dies notwendig ist. Das EKG-Gerät muss dafür nicht entfernt werden.