rTMS-Behandlung am SHK
Bei der rTMS (repetitive transkranielle Magnetstimulation) handelt es sich um ein innovatives Behandlungsverfahren, das die Kraft von Magnetfeldern nutzt.
Dabei erfolgt eine gerichtete Reizung des Nervengewebes, vor allem im zentralen Nervensystem. Es handelt sich um ein sog. biologisches Therapieverfahren, das physikalische Prinzipien nutzt, um auf das Körpergewebe einzuwirken. Das Verfahren zeichnet sich eine sehr gute Verträglichkeit aus und ist nicht schmerzhaft. Zusätzliche Medikamente oder invasive Maßnahmen sind für die Durchführung der Therapie nicht erforderlich, daher handelt es sich um ein schonendes Verfahren. Eine TMS kann bereits ab dem 12. Lebensjahr nach ausführlicher Aufklärung eingesetzt werden.
Sie dient zur unterstützenden Behandlung bei:
- Depression
- chronischen Schmerzen
- neuropathischen Schmerzen, z. B. bei Trigeminusneuralgie
- zentralen Schmerzen, ausgehend von Gehirn oder Rückenmark
- Migräne
- Tinnitus
- Multipler Sklerose
- Morbus Parkinson
- neurologischen Ausfallerscheinungen nach Schlaganfall wie Lähmung und Aphasie
- Zwangsstörungen
- Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom
- Posttraumatischer Belastungsstörung
- Tic-Störungen
- Schizophrenie, auch Negativsymptomen oder Halluzinationen
- Wahrnehmungsstörungen anderer Ursache, z. B. Stimmenhören
Der Empfehlungsgrad der aufgeführten Indikationen ist allerdings sehr unterschiedlich und reicht von sehr starken Empfehlungen bis hin zu eher experimentellen Daten. Entsprechend ist der Umfang an Erfahrungen aus klinischen Studien zu den jeweiligen Anwendungsbereichen sehr unterschiedlich.
Die Therapiemethode ist unter bestimmten Voraussetzungen zur ergänzenden Depressionsbehandlung erstattungsfähig und ist dann eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Bei den übrigen aufgeführten Anwendungsbereichen kann die rTMS als therapeutischer Heilversuch eingesetzt werden, wenn die Standardtherapie nicht ausreichend wirksam ist, nicht vertragen wird oder Patienten-seitig abgelehnt wird. In diesem Fall gehört rTMS nicht zum Leistungsumfang gesetzlicher Krankenkassen und die Kosten der Behandlung müssen vom Patient selbst getragen werden.
Üblicherweise wird die Häufigkeit der Therapie-Sitzungen mit rTMS auf fünfmal wöchentlich über jeweils zweimal zehn Tage festgelegt, bei Teilansprechen auf die Behandlung ist eine Verlängerung der Anwendung sowie eine sogenannte Erhaltungstherapie, d. h. einzelne Sitzungen im Abstand von mehreren Tagen bis Wochen, möglich. Üblicherweise wird die Behandlung ambulant durchgeführt oder in ein teilstationäres bzw. stationäres Behandlungskonzept eingepasst. Eine Sitzung dauert zwischen fünf Minuten und 40 Minuten, für die erste Therapiesitzung sollten 60 Minuten eingeplant werden, während derer Musikhören oder Fernschauen möglich ist. Dabei kann die übliche Straßenkleidung anbehalten werden.
Für eine Sitzung mit rTMS-Therapie ist der Patient wach, sitzt in einem bequemen Sessel und bekommt ein Vakuumkissen im Nackenbereich individuell angepasst. Durch eine Fachkraft wird der Behandlungsbereich am Kopf ausgemessen und die wirksame Magnetspule an den Kopf angelegt. Während der Therapie werden durch die Spule wiederholend salvenartig Klopf-Geräusche in mittlerer Lautstärke abgegeben, ähnlich den Geräuschen bei bildgebenden Untersuchungen basierend auf Magnetresonanzverfahren (MRT).
Da bei der rTMS der Spulenbereich jedoch nur ca. Handgröße hat, kann man während der Behandlung frei sitzen, so dass keine Platzangst entsteht.
Eine Ruhezeit nach der rTMS-Sitzung ist nicht zwingend erforderlich.
Sofern Nebenwirkungen der Behandlungen beschrieben werden, werden diese meist als leichte Kopfschmerzen oder Kribbeln an der Kopfhaut angegeben. Das Ausmaß dieser Beschwerden ist mild und besteht nur über einen kurzen Zeitraum.
rTMS-Behandlung (Foto: SHK)
Kontraindikationen der ambulanten Behandlung mit rTMS:
- Epilepsieerkrankung
- erhöhter Hirndruck
- Einnahme von Medikamenten, welche die cerebrale Krampfschwelle senken
- medizinische Implantate im Kopfbereich wie z. B. Innenohr-Implantate, Neurostimulatoren oder Aneurysma-Clips
- Herzschrittmacher
- Schwangerschaft
- Heranwachsende unter 12 Jahren