Mittwoch, 24. April 2024, 10:30 Uhr
Ismini Papageorgiou (Foto: SHK)
Wie wäre es, wenn man sich in einer einzigen MRT-Sitzung einer Ganzkörper-Krebsuntersuchung unterziehen könnte? Es klingt wie Science-Fiction, aber wir sind kurz davor, diesen Schritt zu erreichen.
Das radiologisches Institut des Südharz Klinikums unter der Leitung von Prof. Dr. med. habil. Ansgar Malich folgt dem aktuellen wissenschaftlichen Trend und bietet das so genannte Ganzkörper-MRT-Screening als ambulante Leistung an. In 40-minütigen Sitzungen unter freier Atmung erkundet das MRT alle kniffligen Winkel des menschlichen Körpers und erkennt bis zu 1 cm große Krebsläsionen mit 100-prozentigem Erfolg, wie bereits in einer Serie von rund 1.000 Patienten bewiesen.
Mit freundlicher Unterstützung unserer angeschlossenen nationalen und internationalen Partner im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und an der Universität Limassol (Zypern) leisten wir weiterhin Pionierarbeit bei der Effizienz und Anwendbarkeit des WB-MRI (Whole-body magnetic resonance imaging – Ganzkörper-MRT). Wie in einer international anerkannten Fachzeitschrift veröffentlicht, ist es gelungen, das WB-MRI ohne Kontrastmittel (Gadolinium) sicher und vertrauenswürdig zu machen. Daran anschließend haben wir uns auf die Computerisierung der Bildqualität und die Steigerung der Effizienz konzentriert. Prof. Dr. Stathis Hadjidemetriou, ein renommierter Informatiker von der Universität Limassol, entwickelte und implementierte in Zusammenarbeit mit Oberärztin Dr. MSc. Ismini Papageorgiou vom Institut für Radiologie des Südharz Klinikums eine sogenannte Computer-Vision-Software, die die Bildqualität glättet und eine schnellere und zuverlässigere Interpretation ermöglicht. Die WB-MRT ist eine leitliniengerechte Methode zum strahlenfreien Nachweis von Knochenmetastasen. Dank der Arbeit von Prof. Hadjidemetriou und ähnlicher wissenschaftlicher Bemühungen weltweit wird die WB-MRT bald ein konkurrenzfähiges Instrument für die Krebsvorsorge und -nachsorge für alle Körperorgane wie Leber, Nieren, Milz und Nebennieren sein. Die Ergebnisse dieser Forschung werden auf dem Weltkongress für MRT-Forschung der Internationalen Gesellschaft für Magnetische Resonanz in der Medizin (ISMRM) im SUNTEC-Kongresszentrum in Singapur vom 4. bis 9. Mai 2024 vorgestellt. Es wird sicher sehr interessant und gewinnbringend, diese Arbeitsergebnisse mit der internationalen Forschungsgemeinschaft zu teilen und zu diskutieren und wird die Perspektiven für die Bereitstellung der bestmöglichen klinischen Versorgung weiter verbessern.