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Darmkrebs

Das Karzinom des Dick- und Mastdarmes ist in Deutschland die zweithäufigste Manifestation einer malignen Erkrankung. Zurzeit erkrankt etwa jeder 20. Mitbürger an einem kolorektalen Karzinom. Die Inzidenz der Erkrankung ist weiterhin steigend.

Was ist Dick- und Mastdarmkrebs

Das Karzinom des Dick- und Mastdarmes ist in Deutschland die zweithäufigste Manifestation einer malignen Erkrankung. Zurzeit erkrankt etwa jeder 20. Mitbürger an einem kolorektalen Karzinom. Die Inzidenz der Erkrankung ist weiterhin steigend.

Jährlich erkranken in Deutschland zwischen 60.000 und 70.000 Patienten. Es stirbt leider immer noch ca. die Hälfte der Betroffenen an den Folgen dieser Erkrankung.

Umso wichtiger sind deshalb die Früherkennung und die standardisierte Therapie nach den bewährten Behandlungspfaden. Aus diesen Überlegungen heraus sollte die Behandlung dieser Krankheitsbilder in dafür spezialisierten Zentren wie des unseren erfolgen.

Ursache und Krankheitsbild

Bei der Entstehung eines kolorektalen Karzinoms spielen multiple Risikofaktoren eine entscheidende Rolle, wobei die genauen Entstehungsmechanismen noch nicht endgültig entschlüsselt wurden. Bisher werden die Eßgewohnheiten und der eigene Lebensstil als Risikofaktoren angenommen. Die familiäre Belastung ist allerdings für bestimmte Krebsformen wissenschaftlich als eindeutiger Risikofaktor bewiesen worden.

Vorsorge und diagnostische Früherkennung

Die Beschwerden bei einem kolorektalen Karzinom sind anfänglich eher unspezifisch. Ungewollte Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und gelegentlich Bauchbeschwerden gehören zu den ersten Symptomen dieses Krankheitsbildes. Zu diesem Zeitpunkt können zunächst eine Blutarmut (Anämie) sowie Blutspuren im Stuhl nachgewiesen werden (Hämokkulttest: positiv). Die Diagnosesicherung erfolgt allerdings nur durch eine Koloskopie (Darmspiegelung).

Im fortgeschrittenen Stadium kommt es aufgrund der Tumorgröße zur Verlegung des Darmlumens. Es entwickelt sich allmählich ein Darmverschluss, ein sogenanntes Ileusbild. In diesem Falle ist eine Notfalloperation erforderlich.

Darmkrebs zählt bei Männern und Frauen zur zweithäufigsten Krebsart. In Deutschland geht man von ca. 70 000 Neuerkrankungen pro Jahr aus, etwa 26 000 Menschen sterben pro Jahr am Darmkrebs. Dabei lässt sich Darmkrebs sehr gut heilen, wenn er frühzeitig erkannt wird. Durch die rechtzeitige Erkennung von Vorstufen kann er sogar vermieden werden.

Trotzdem nutzen nur wenige der Anspruchsberechtigten die angebotenen Maßnahmen zur Vorsorge. Von den gesetzlichen Krankenkassen wird das Früherkennungsprogramm für Darmkrebs finanziert und beginnt mit dem 50. Lebensjahr. Es besteht bis zum 55. Lebensjahr aus einer Tastuntersuchung des Mastdarmes sowie einem Stuhltest auf occultes Blut einmal im Jahr. Ab dem 55. Lebensjahr haben alle Versicherten einen Anspruch auf eine Darmspiegelung (Vorsorge- oder Präventionskoloskopie), auch wenn keine Beschwerden vorliegen. Sollte die erste Darmspiegelung unauffällig sein, wird eine zweite Darmspiegelung nach Ablauf von 10 Jahren empfohlen. Bei auffälligen Befunden (Polypen) wird eine Kontrolldarmspiegelung früher, in der Regel nach 1 – 2 Jahren, durchgeführt.

Sollte in der Familie bereits Darmkrebs aufgetreten sein, sollte die Koloskopie 10 Jahre vor dem erstmaligen Auftreten von Darmkrebs in der Familie durchgeführt werden. Beim Auftreten von sichtbarem Blut beim Stuhlgang ist immer eine sofortige Abklärung erforderlich.

Welche Untersuchungen stehen zur Vorbeugung und Früherkennung zur Verfügung?

    • Tastuntersuchung des Mastdarmes (digitale rektale Untersuchung)
    • Test auf occultes Blut im Stuhl (Occult-Blut-Test)
    • Bei diesem Test werden drei aufeinanderfolgende Stuhlproben im Labor auf occultes Blut untersucht. Ein positives Testergebnis bedeutet nicht automatisch Darmkrebs. Häufiger liegen andere Ursachen wie Hämorrhoiden, Polypen oder Entzündungen des Dickdarmes vor. Auch Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens können die Ursache sein. Falls Blut im Stuhl nachgewiesen wird, muss eine Abklärung mittels Darmspiegelung erfolgen.
    • Darmspiegelung (Koloskopie)
    • Die Darmspiegelung ist derzeit die genaueste Methode zur Erkennung von Darmkrebs. Hierbei ist die Diagnosesicherung mittels Gewebeprobe möglich. Gleichzeitig kann eine effektive Vorsorge mittels Abtragung von Darmpolypen erfolgen. Dadurch wird die Entstehung von Darmkrebs verhindert.

Behandlung des Dickdarmkrebses

In der Regel wird ein Dickdarmkrebs primär operiert. Bei lokal fortgeschrittenen Tumoren wird eine lokale Tumorentfernung (des betroffenen Darmabschnittes) angestrebt. Auch wenn eine Organüberschreitung vorhanden ist, kann eine ausgedehnte Operation unter Mitentfernung der Nachbarorgane oder Strukturen durchgeführt werden (eine sogenannte Multiviszeralresektion).

Auch wenn der Tumor bereits gestreut hat, also wenn „Tochtergeschwülste“ – sogenannte Metastasen (z.B. in der Leber oder in der Lunge) vorhanden sind, können diese unter Umständen operativ entfernt werden. Allerdings ist bei bestimmten Patienten - in Abhängigkeit von der Ausdehnung - eine Vorbehandlung im Sinne einer Chemotherapie erforderlich.

Die Operationen werden nach den onkologischen Prinzipien (tumorchirurgische Regeln) durchgeführt.

Je nach Tumorlokalisation werden bestimmte Darmabschnitte samt Gefäßversorgung und Lymphabflußgebiet entfernt.

Resektionsgrenzen bei Kolonresektionen in Abhängigkeit von der Tumorlokalisation

Behandlung des Mastdarmkrebses

Die Behandlungsprinzipien vom Dickdarmkrebs gelten auch für den Mastdarm.

Eine entscheidende Frage beim Mastdarmkrebs ist die Lokalisation. Die Höhe bzw. die Entfernung vom After spielt hier eine große Rolle, ob die Operation Kontinenz erhaltend (d. h. unter Erhaltung des Schließmuskels und des Afters), oder nicht Kontinenz erhaltend (mit Anlage eines dauerhaften Bauchafters) durchgeführt werden kann. Je tiefer der Tumorsitz ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Kontinenz erhalten bleibt.

Auch was die Vorbehandlung angeht, gibt es im Vergleich zum Dickdarmkrebs kleine Unterschiede. Ein lokal fortgeschrittener Mastdarmtumor wird in der Regel vorbehandelt, eine sogenannte neoadjuvante Radio-/Chemotherapie wird durchgeführt. (Bestrahlung und Medikamente).

Dieses Verfahren ermöglicht es uns beispielsweise, die Operation unter Erhaltung der Kontinenz bei tief sitzenden Tumoren durchzuführen. Insgesamt führt die neoadjuvante Therapie vor der eigentlichen Operation zu einer Verbesserung der Langzeitprognose.

Auch hier wird nach der Operation und histologischer Aufarbeitung des Präparates, je nach Tumorausdehnung, unter Umständen eine Chemotherapie empfohlen.

Nachsorge

Die Tumornachsorge erfolgt nach anerkannten Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft.

Bei der Entlassung ist Ihre Nachsorge durch uns bereits organisiert. Sie erhalten einen Nachsorgepass und der erste Nachsorgetermin wird Ihnen bekannt gegeben.

Weitere Informationen zur Tumornachsorge finden Sie im Downloadbereich
Resektionsgrenzen Quelle: Buch „Chirurgische Onkologie“ (Gnant, M./Schlag, P.M. 2008: S. 320)
Bild- -Resektionsgrenzen (Foto: SHK) Bild- -Resektionsgrenzen (Foto: SHK)