Dienstag, 05. Mai 2009, 15:49 Uhr
Seit nunmehr schon 13 Jahren arbeitet Gabriele Lipski als Seelsorgerin am Südharz-Krankenhaus in Nordhausen. Während die Ärzte und Schwestern im Krankenhaus sich vorwiegend mit dem Körper des Menschen beschäftigen, wendet sich die Pfarrerin ihrer Seele zu. „Ich bin da für alle Patienten, egal welcher Konfession, egal ob kirchlich gebunden oder nicht“, beschreibt Frau Lipski ihre Tätigkeit.
Frau Lipski im "Raum der Stille" (Foto: SHK)
Frau Lipski im "Raum der Stille"
Und die wird immer häufiger nachgefragt. Sie wird dann nachgefragt, wenn die Seele der Patienten verletzt ist, wenn sie sich in einer Art Ausnahmezustand befindet und die Verunsicherung alle Kraft aus dem Körper zu drücken scheint. Es sind vorwiegend die seelischen Ausnahmezustände bei unheilbaren Krankheiten wie Krebs. „Ich bin am Bett der Frauen und Männer warmherzig, ich höre zu, ich lasse auch Tränen zu. Letztlich will ich die Patienten in ihrer Kraft und Hoffnung bestärken, will ihnen Mut und Zuversicht zusprechen.“ Bei Wunsch steht Patienten mit katholischem Glauben Diakon Edmund Döring aus Niedersachswerfen zur Verfügung.
In dieser Arbeit gibt es nicht nur die Berührung mit dem Sterben und mit dem Tod. „Für mich ist schon ein Erfolg, wenn Menschen ohne Angst sterben“. Es gibt aber auch die Glücksmomente. Gabriele Lipski erzählt: „Eine Frau, die eine schwere Krebserkrankung überlebt hat, lässt mir seit Jahren – immer zu Ostern – herzliche Grüße zukommen. Das macht Mut, hier kann ich selbst Kraft und Stärke tanken.“ Gabriele Lipski beschreibt sich selbst als einen durch und durch optimistischen Menschen, dessen Wurzeln im christlichen Glauben zu finden sind.
Seit drei Jahren ist die Frau im Südharz-Krankenhaus auch als Supervisorin tätig. Supervision – sie schaut quasi aus einem anderen Blickwinkel auf Sorgen der Menschen. In dieser Tätigkeit spricht sie viel und oft mit den Mitarbeitern des Krankenhauses. Auch hier hört sie Menschen zu: Bei Problemen in einem Team, bei Konflikten, deren Ursache sie erkennen will. Auch hier gilt: Zuhören, vermitteln, entschärfen. Und letztlich ist diese Seite ihres Berufes ebenfalls eine Möglichkeit, sich um die Seelen der Menschen sorgen. Seelsorge – auch die in einem Krankenhaus – jedoch ist mehr. Sie ist Berufung.