Nachlese San Antonio 2008 und St. Gallen 2009

Am 06.05.2009 fand eine Fortbildungsveranstaltung des Brustzentrums mit Herrn Professor Dr. med. Jörn Hilfrich, ehemaliger Direktor der Frauenklinik der Henriettenstiftung Hannover, jetzt in der Eilenriede-Klinik Hannover tätig, statt.


Herr Professor Hilfrich ist ein ausgewiesener Experte in der Therapie des Mammakarzinoms und gehört dem Deutschen Expertengremium an, welches die Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie zur Therapie des Mammakarzinoms aktualisiert nach großen internationalen Kongressen, wie dem San-Antonio-Meeting und der St.-Gallen-Konsensuskonferenz.

Vor einem interessierten Publikum, welches aus klinisch tätigen Ärzten sowie niedergelassenen Ärzten, Schwestern, Psychologen und Mitarbeitern des Tumorzentrums bestand, referierte Herr Professor Hilfrich die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse aus den beiden o.g. internationalen Konferenzen, insbesondere Neuheiten zur antihormonellen Therapie des Mammakarzinoms, aber auch zur primären und adjuvanten Chemotherapie des frühen Mammakarzinoms.
Die in St. Gallen getroffenen Konsensusempfehlungen wurden sehr ausführlich durch ihn dargestellt. In seinen Ausführungen wies er jedoch auch auf die Problematik des Panels von St. Gallen hin, dessen Mitglieder die unterschiedlichsten Länder und die unterschiedlichsten Gesundheitssysteme vertreten. Deshalb kann der St. Gallener Konsensus nur den kleinsten gemeinsamen Nenner in der Behandlung des Mammakarzinoms darstellen.
Die deutschen Experten treffen sich nach dem St.-Gallen-Meeting regelmäßig, um die ausgesprochenen Empfehlungen an das deutsche Gesundheitssystem anzupassen. Ergebnis dieser Treffen sind die aktualisierten Empfehlungen der schon erwähnten Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie, die auch im Internet unter www.ago.org eingesehen werden können.

In einer regen Diskussion mit Herrn Professor Hilfrich konnten Fragen, Unklarheiten und einzelne Schwerpunkte ausführlich besprochen werden.
Diskussionspunkte waren unter anderem die CYP2D6-Testung bezüglich der Wirksamkeit von Tamoxifen, der Einsatz der adjuvanten Bisphosphonat-Therapie sowie eine Metaanalyse zum Sicherheits-abstand beim DCIS sowie invasiven Karzinom. Die von Frau Professor Monica Morrow/USA vorgetragenen Ergebnisse dieser Metaanalyse bestätigen, dass das invasive Karzinom sicher im Gesunden entfernt sein muss, wobei der Sicherheitsabstand auch kleiner 1 mm sein kann.

Beim präinvasiven Karzinom, also beim DCIS, ist ein Sicherheitsabstand von 2 mm absolut ausreichend.

Das San-Antonio-Breast-Cancer-Meeting findet jährlich statt, die nächste Konsensuskonferenz in St. Gallen im Jahre 2011. Auch dann wird es wieder eine Fortbildungsveranstaltung mit dem Thema „Neues aus San Antonio und St. Gallen“ geben und wir wünschen uns, dass auch zu dieser Veranstaltung Herr Professor Hilfrich für uns die Highlights referiert und zusammenfassen wird.


Dr. med. S. Schnohr
Chefärztin der Frauenklinik, Leiterin Brustzentrum