Donnerstag, 24. September 2009, 15:18 Uhr
Große Jubiläumsfeier im „Haus über dem Hagentor“. Seit 10 Jahren bietet das Soziotherapeutische Wohnheim „Haus über dem Hagentor“ in der Riemannstraße 16a in Nordhausen alkoholkranken Menschen die Möglichkeit, ihrem Leben über den Ausstieg aus der Suchterkrankung eine entscheidende Wende zu geben. In der Trägerschaft der Südharz-Krankenhaus Nordhausen gGmbH und als Teil des Gemeindepsychiatrischen Bereichs „Die Brücke“ fungiert das „Haus über dem Hagentor“ als vollstationäres Angebot der sogenannten Eingliederungshilfe.
Gäste (Foto: shk)
Mit einem vielfältigen Angebot an therapeutischen Maßnahmen in den Bereichen des Wohnens, Arbeitens und der Freizeitgestaltung wird den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Weg zurück ins Leben aufgezeigt. Dabei bietet das Haus Platz für insgesamt 45 stationäre Aufnahmen inklusive der dazugehörenden Außenwohn-gruppen. Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung der Therapie, so der Heimleiter Ralf Klaes, sei der komplette Verzicht auf Alkohol in jeglicher Form. Dies gälte sowohl innerhalb wie auch außerhalb der Einrichtung. Wichtig für die Förderung und Begleitung der Klienten, welche durchschnittlich zwei Jahre im „Haus über dem Hagentor“ leben, sei neben dem Abstinenzgebot auch eine enge Kooperation mit anderen Institutionen der Suchtkrankenhilfe des Landkreises Nordhausen.
Dabei sei an erster Stelle die Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Südharz-Krankenhauses genannt. Über regelmäßige Termine in der dortigen Institutsambulanz werden zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner des „Hauses über dem Hagentor“ fachärztlich beraten und behandelt. Außerdem besteht von Seiten der Einrichtung ein intensiver Kontakt zur Suchtberatungsstelle der Diakonie Nordhausen. Beinahe die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner nimmt an einer der dort angebundenen Selbsthilfegruppen des „Blauen Kreuzes“ teil.
Nach erfolgreichem Therapieverlauf im „Haus über dem Hagentor“ und dem Wechsel in die eigene Wohnung bietet „Die Brücke“ im Rahmen der Nachsorge den Besuch der Tagesstätte „Ranch“ in Salza, sowie eine Betreuung in ambulanter Form an.
Am Mittwoch (23.9.) nun wurde mit zahlreichen Gästen aus dem Bereich der hiesigen Suchtkrankenhilfe das 10-jährige Jubiläum des „Hauses über dem Hagentor“ gefeiert. Neben mehreren teils bewegenden Wortbeiträgen der Bewohnerschaft und einem Rückblick des Heimleiters Ralf Klaes richtete auch die Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Frau Dr. med. Bettina Wilms das Wort an ein interessiertes Publikum. Thema ihres Beitrages war unter anderem der Hinweis, dass es sich beim Alkoholismus um eine unter vielen anderen Krankheiten handelt. Die gesellschaftliche Akzeptanz der an Alkohol erkrankten Menschen jedoch weitaus geringer ausfällt, als dass dies beispielsweise bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems der Fall sei.
Abgerundet wurde der Festakt durch eine reichhaltige kulinarische Versorgung. Bezeichnenderweise unterschied sich die Jubiläumsfeier in einem Punkt jedoch wesentlich von vergleichbaren Veranstaltungen. Alkohol als Katalysator für Feierlaune war und wird im „Haus über dem Hagentor“ immer tabu sein.
Ergänzt wurde das Jubiläum von der Besichtigung der zum „Haus über dem Hagentor“ dazugehörigen Wohn- und Therapieräume. Dabei wurden die Gäste von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst durch die entsprechenden Bereiche geführt.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass das „Haus über dem Hagentor“ auch in den kommenden Jahren einen festen Bestandteil in der Versorgung suchtkranker Menschen in der Region und weit darüber hinaus bilden wird, damit alkoholkranken Menschen auch zukünftig der Weg zur abstinenten Lebensweise und somit hin zum Leben angeboten werden kann.