Donnerstag, 03. August 2023, 13:30 Uhr
Im Nordhäuser Südharz Klinikum hat eine neue Generation der Sterilisationsverfahren Einzug gehalten. Es handelt sich dabei um die sogenannte Plasma-Sterilisation. Notwendig wurde die Ergänzung zu den bisherigen Verfahren durch die Anschaffung der beiden OP-Roboter Da Vinci. Die hochauflösenden Kameras des Roboters vertragen die vorhandene Sterilisationsmethode nicht, da hier Temperaturen von ca. 130 Grad Celsius zur Anwendung kommen.
Bei dem Wasserstoffperoxid-Gas-Plasma-Verfahren wird mit Temperaturen von 70 Grad und niedriger gearbeitet. Im konkreten Anwendungsbereich sind es 45 bis 55 Grad Celsius. Eingesetzt werden ein Wasserstoffperoxidgas und zusätzlich ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld, das im Zusammenspiel eine 100prozentige Sterilisation der optischen Geräte zur Folge hat. Der Sterilisationszyklus wird mit einem Druckausgleich/Belüftungsschritt abgeschlossen, bei dem sowohl freie Radikale als auch Wasserstoffperoxid zu Wasser und Sauerstoff werden. Das Sterilgut kann sofort entnommen und eingesetzt werden. Die sterilisierende Wirkung beruht auf freien Radikalen im Plasma und auf einer vom Plasma emittierten UV-Strahlung. Neben geringer thermischer Belastung besteht ein weiterer Vorteil darin, dass die Feuchtigkeit in dem Gasgemisch nur fünf Prozent beträgt und auch feuchtigkeitsempfindliche Objekte sterilisiert werden können”, erläutert der Leiter Medizintechnik, Heiko Saalbach.
Einen nachhaltigen Nebeneffekt hat diese Anschaffung auch noch: Diese Aufbereitung erfordert einen geringeren Energieverbrauch, durch die Verringerung von kritischen Chemikalien wird die Umwelt weniger belastet und die bisher angefallenen Transportkosten zum externen Dienstleister entfallen. Bislang hat das Nordhäuser Klinikum einzelne Teile und Instrumente, die mit dieser Technik sterilisiert werden mussten, an einen externen Dienstleister verschickt.
Mit der Investition in die beiden OP-Roboter haben wir uns jedoch für die Anschaffung der Technik in Höhe von rund 200.000 Euro entschieden, um so effizienter arbeiten zu können. In den zurückliegenden drei Monaten wurden mit den beiden ‘Da Vinci’ OP-Robotern bereits 63 operative Eingriffe erfolgreich vorgenommen”, sagt Geschäftsführer Guido Hage.